Die koptische Kirche


Die koptische Kirche ist die nationale Kirche der ägyptischen Christen in Ägypten und geht auf die Zeit des Evangelisten Markus zurück, der auch der erste Patriarch des apostolischen Stuhls in Alexandrien war. Die erste Verbindung zwischen der koptischen Kirche und Jesus war die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten. Unter den orientalischen Christen wurde das Kloster Moharrak, welches mitten in Ägypten, in der Nähe von Assiut liegt, nach der Überlieferung der südlichste Ort der Flucht Jesu, das zweite Jerusalem genannt.

 

„An jenem Tag wird es für den Herrn mitten in Ägypten einen Altar geben und an Ägyptens Grenze wird ein Steinmal für den Herrn aufgestellt“

 

Im Laufe der Geschichte sind zahlreiche Volksgruppen nach Ägypten eingewandert, um in der Nähe der heiligen Stätte zu sein; unter ihnen waren Armenier, Äthiopier, Syrer und auch Europäer. Die Christenverfolgung in Ägypten begann schon im 3. Jahrhundert nach Christus zur Zeit des Kaisers Diokletian und sie dauert bis heute noch an. Das Märtyrertum blieb immer ein wichtiger Bestandteil der koptischen Identität und ist eine Konstante der koptischen Geschichte. Das Neujahr der koptischen Kirche begann mit der Inthronisierung des Kaisers Diokletian und  ist vergleichbar mit dem Allerheiligenfest der katholischen Kirche. 

 

Die koptische Kirche ist für ihr Mönchsleben bekannt, welches dem heiligen Antonios dem Großen und dem heiligen Paulus von Theben über den heiligen Avva Makarios, den heiligen Avva Pachom bis zu dem heilgen Avva Schenuda dem Großen, durch den die Bewegung des Mönchstums zunahm, begann. So konnte die ägyptische Kirche den Kampf mit dem byzantinischen Glauben aufnehmen und durch den Lehrer Deuscoros, der 451 nach Christus im Konzil von Chalcedon die Trennung der beiden Naturen Christi für Ägypten ablehnte, wurde die koptische Kirche zusammen mit der syrischen, äthiopischen und später mit der armenischen Kirche wegen ihres orthodoxen Glaubens falsch als „monophysitische Kirche“ bezeichnet. Es wurden viele Versuche unternommen eine einheitliche Kirche wieder aufzubauen, doch alle schlugen fehl.
Als die Araber 641 nach Christus Ägypten eroberten, erkannte der muslimische Feldherr Amr Ibn El’As, ein Mann der frühislamischen Geschichte, den in der Wüste lebenden Patriarchen Benjamin den Ersten. Dieser empfing ihn mit vollem Respekt und Vertrauen und übergab ihm alle Besitztümer der Kirche. Es gelang dem aus Syrien stammenden Benjamin dem Ersten, mit großem Geschick und energischer Hand seine Kirche über die arabische Eroberung hinweg zu retten.


Seit diesem Ereignis wurden die ägyptischen Christen „Kopten“ genannt. Dieses Wort stammt aus dem griechischen „Αίγυπτοσ“. Die Kirche lebte damals in der Minderheit unter dem islamischen Reich, was bis heute noch so andauert. Es gelang ihnen mit Treue am Glauben und den Traditionen das Erbe zu bewahren. Sie überstanden nicht nur die Omaiaden, Abbassiden, Fatimiden, Mamelucken und Osmanen, sondern auch die Bekehrungsversuche der anderen Kirchen und die Missionierungen durch die deutschen und amerikanischen Protestanten.

Heutzutage bestehen in Ägypten, neben der koptisch- orthodoxen Kirchen, auch die koptisch- katholische Kirche und die koptisch- evangelische Kirche mit insgesamt etwa 600.000 Mitgliedern. Es gibt keine offiziellen Angaben über die Mitglieder der koptischen Kirche in Ägypten, jedoch wird geschätzt, dass sich die Anzahl der Mitglieder zwischen 15 und 20 Millionen beläuft.